Der kleine Igel
Anfang November, ein milder Herbstabend, ich Luke – der Igel wusste nicht, wo ich bin und welche Jahreszeit wir gerade haben.
Och hier ist es eigentlich doch ganz schön und ich suche mir jetzt ein ruhiges Plätzchen für meinen Winterschlaf, da wurde mir ganz komisch, etwas flauschiges mit einer dicken schwarzen Knubbelnase schnüffelte an mir herum und schwups da hatte es mich schon im Maul.
Dann hörte ich Geschrei: Max aus, aus jetzt, komm her, Leckerchen, Maaaxxxxxx, es war wirklich ein lautes Getöse in meinem kleinen Igelohr, auch dem Hund lief der Sabber schon durch seine Schnauze und ich dachte, nun hat dein letztes Stündchen geschlagen.
Doch juhu, der Hund lies mich los und ich wurde sanft in den Laubhaufen unter dem Baum gesetzt zum Dank überlies ich der netten Dame noch ein paar Flöhe, die sie erst später bemerken wird…haha.
Gerlinde hatte ein großes Herz für jegliches Getier, sie rettete sogar schon einmal einer Spinne das Leben, die keine Netze mehr spinnen konnte, indem sie ihr ein Spinnennetz aus Zwirn häkelte – ja so ist sie und dann war da noch eine Maus die sie aus den Fluten der Emscher gerettet hat und mit nach Hause nahm, um sie aufzupäppeln.
Auch mich wollte Gerlinde retten und schmiedete mir ihrer Assistenten Bruni schon einen Plan wie sie mir helfen wollten.
Es war gegen 18:00 Uhr, die Dämmerung brach herein, da hörte ich ein Geräusch, es war ein leuchtendes felliges Wesen, welches immer grunzend hinter einem Ball her rannte und manchmal in den höchsten Tönen dazu quiekte. Jedoch keine Gefahr für mich. Nun hörte ich erneut Stimmen, es handelte sich um Gerlinde, sie hatte zwar ihre regenerprobte Ausrüstung an, jedoch kein Licht, auch keine Brille und ich wusste vom zuhören, sie ist blind wie ein Maulwurf, wäre ich nicht schon vorsichtshalber zusammengerollt würde ich mich jetzt vor Lachen rumkullern.
Gerlinde und Bruni pirschten durch das Laub um nach mir zu suchen, doch ich hatte mich schon längst versteckt und Gerlindes Assistentin musste ja auf sie aufpassen das sie nicht blindlinks in
ein großes Buddelloch fällt.
Gerlinde nass wie ein Pudel ging erst mal und Bruni bewachte das Gelände, doch sie war damit beschäftigt Bälle zu werfen, jetzt hörte ich ein Handy klingeln und kurze Zeit später kam Gerlinde wieder und sie machten sich erneut auf die Suche.
Sie hatte auch schon an ein Häuschen für mich gedacht, aber wie wollte sie mich finden? – Blind wie ein Maulwurf.
Weil wir Tiere mit einander reden können, bat ich Oscar beide auch noch mit seinem Ball abzulenken, dass sie mich ja nicht finden.
Ich wollte auch nicht in Gerlindes Heizungskeller wohnen, vom hören her geht es ja sehr merkwürdig in diesem Haus zu, sie haben einen Untermieter Herr Bert und er soll ein komischer Kautz sein, wie ich gehört habe denn: Er hat mal gesagt das man auch wenn man 25 Jahre zusammen ist, aber unverheiratet, dann darf man keinen Sex haben und dies ist sein ernst.
Außerdem versucht er alle Tiere zu dressieren hat mir Oscar erzählt und sagt immer „Iss ja gut“ und was das geht ja gar nicht – ich war schließlich in der Hundeschule.
Er würde mir Sitz und Platz beibringen wollen und mit meinem Sexualleben wäre es auch vorbei – NEIN NEIN NEIN – Niemals.!!!
Ich muss mich verstecken und mache mich jetzt mal auf die Suche nach einem geeigneten Platz.
So macht es gut und bleibt so brav wie ich, vielleicht sieht man sich mal wieder.
EUER LUKE
(Copyright by Oscar-best-zeller)